#171 Sportchefin Birgit Rosenberg: Hinter den Kulissen des CHIO Aachen
Shownotes
Birgit Rosenberg ist seit 2020 Vorstandsmitglied des ALRV, Sportchefin des CHIO Aachen und ist somit verantwortlich für das Weltfest des Pferdesports.
In dieser Folge erzählt sie von den neusten Überlegungen des CHIO hinsichtlich Pferdegesundheit & Tierschutz und den Weg, wie Aachen den Zuschlag für die WM 2026 erhalten hat.
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00:00:01: Heute zu Gast die Sportchefin des CHIO Aachen, Birgit Rosenberg. Unser Anspruch ist immer zum einen natürlich die besten Reiter der Welt hier zu haben. Also es geht um den Sport und das aber zu kombinieren eben mit toller Atmosphäre, mit gefüllten Stadien, das ist für uns wirklich der Sport, wie er sein sollte.
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00:00:27: Herzlich Willkommen beim wehorse Podcast mit Christian Kröber.
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00:00:33: In der vergangenen Woche war ich einige Tage in Nordrhein-Westfalen unterwegs und habe unter anderem einen Abstecher nach Aachen gemacht. Aachen ist natürlich fast jedem in der Pferdewelt ein Begriff. So feiert der CHIO in Aachen das größte Reitturnier der Welt in diesem Jahr das 100. Jubiläum. Und es hat sich in dieser Zeit zum Weltfest des Pferdesports entwickelt. Die Disziplinen Springen, Dressur, Fahren, Voltigieren und Vielseitigkeit werden dort ausgetragen. Und nun hat sich in den vergangenen 100 Jahren in der Pferdewelt viel getan. Welche Rolle Aachen aber dabei einnimmt, wie man ein solches Reitturnier ausrichtet, was inzwischen alles dazu gehört, zum Beispiel auch im Hinblick auf Pferdewohl, darum geht es heute. Zudem sprechen wir über das kommende Highlight in Pferdedeutschland, denn 2026, 20 Jahre nach den Weltreiterspielen von 2006, kehren die Weltmeisterschaften zurück nach Aachen, wofür Aachen jüngst den Zuschlag erhalten hat. Dazu zu diesen ganzen Themen habe ich mit Birgit Rosenberg gesprochen. Sie ist eine von zwei Vorständen des Aachen-Laurensberger Rennvereins und verantwortlich für den Bereich Sport. Der Verein richtet seit Anbeginn das Turnier in Aachen aus und ist inzwischen in weit mehr Feldern als nur reiner Turnierorganisation unterwegs. Heute gibt es also quasi den Blick hinter die Kulissen und was es auch bedeutet ein solches Event auszurichten. Auf geht's! Hallo im Podcast, Birgit Rosenberg. Hallo Herr Krömer, schön, dass Sie in Aachen sind. Ja, vielen Dank. Wir sitzen in der Geschäftsstelle des ALFV unter einer der Haupttribünen des Hauptstadions. Also unweit von hier ist der Heilige Rasen des Springstadions. Was macht für Sie das besondere Gefühl des CIO Aachen aus? Das, was dieses Turnier so besonders macht? Oh, das jetzt in Kürze zusammenzufassen.
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00:02:31: Wir haben ja Zeit.
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00:02:34: Also erstmal ist es ein wunderbarer Arbeitsplatz. Sie sagen es gerade, wir sitzen hier unter der Tribüne des Stadions, unweit des Heiligen Rasens und wenn ich hier morgens auf den Hof fahre, dann denke ich immer, was kann ja eigentlich Schöneres passieren, als hier zu arbeiten. Die ich glaube, diese unglaubliche Tradition, die man irgendwie an jeder Ecke ja auch spürt und wenn man hier oben auch in der Geschäftsstelle ist, das Museum beheimatet und wenn man da mal schaut, dass es dieses Turnier in diesem Jahrhundert Jahre ja auch schon gibt, ist das glaube ich etwas, wessen wir uns auch immer sehr bewusst sind, dass es diese Tradition auch gilt, in die Zukunft zu führen und dass wir da auch auf der einen Seite in einer großen Verantwortung natürlich stehen, aber Es macht auch einfach riesig viel Spaß mit diesem tollen Team hier in Aachen für diesen tollen Sport, den wir alle lieben, zu arbeiten. Von daher könnte ich es Ihnen nicht an einem Punkt festmachen, aber es ist schon ein schönes Gefühl, hier zu arbeiten. Und 100 Jahre ist ja auch schon wirklich eine ganz besondere Marke. Nicht nur, dass Aachen der reitsportliche Leuchtturm weltweit ist, aber dann auch noch so ein Jubiläum in diesem Jahr ist ja ganz besonders. Ja, also der Verein ist da sogar noch älter. Wir sind ja 1898, wurde der Verein gegründet, aber eben seit 100 Jahren hier schon Reitsportgeschichte an diesem Ort eben, wo wir jetzt sind. Ist das immer derselbe Ort gewesen? Genau, also der Ursprung des Vereins liegt tatsächlich in Laurensberg, deswegen auch der Aachen-Laurensberger Rennverein und auch wie der Name sagt, Rennverein eben. Begründet eigentlich im Rennsport. Das war ein Kaltblutrennen, die die Bauern in Launsberg auf der grünen Wiese ausgetragen haben. Aber seit 1924 eben an diesem Ort hier an der Krefelder Straße in der Sörs mit internationalen Turnieren. Und diese Tradition ist ja schon auch, das ist glaube ich auch das Besondere an Aachen, man muss ja nur an der großen Siegertafel, die am Richterturm hängt, vorbeigehen. Diese Tradition ist schon ein ganz großer Eckpfeiler der Veranstaltung. Absolut. Sie sprechen die Siegertafel an. Auch wenn wir Führungen machen mit Gästen, wenn man vor dieser Tafel steht, merkt man immer, dass alle ganz ehrfürchtig dort hochschauen. Aber auch die Reiter. Wenn die Reiter da stehen und sagen, da will ich stehen irgendwann auf dieser Tafel, möchte ich meinen Namen lesen. Und ich glaube, diese Siegertafel ist schon ein großer Ausdruck der Tradition. Ja, tatsächlich. Und das ist auch, das merkt man ja auch bei den Reitern, schon auch was Besonderes für einen Reiter, auf genau dieser Tafel zu stehen. Es gibt ja woanders auch Siegertafeln, aber das ist schon the mother of all Siegertafeln. Da wird immer ganz gerne ja dann auch der Vergleich irgendwie mit Wimbledon gezogen, das Wimbledon des Reitsports. Aber ja, ich glaube schon, tatsächlich ist diese Tafel eine besondere Attraktion für die Reiter. Wenn Sie Wimbledon ansprechen, ist das ein Vergleichsmaßstab? Natürlich andere Sportarten, Tennis, aber auch so mit diesem besonderen Flair, mit diesem besonderen Touch? Absolut. Also ich glaube, unser Anspruch ist immer zum einen natürlich die besten Reiter der Welt hier zu haben. Also es geht um den Sport und das aber zu kombinieren eben mit toller Atmosphäre, mit gefüllten Stadien, das ist für uns wirklich der Sport, wie er sein sollte. wir haben das große Glück, dass diese Veranstaltung wirklich von den Zuschauern getragen wird und auch hier in der Stadt sehr, sehr lebt. Und ich glaube, das ist immer unser Anspruch, uns auch zu verbessern natürlich, die Tradition auf der einen Seite natürlich im Herzen zu tragen und mitzunehmen, aber auch immer zu schauen, wo müssen wir uns vielleicht aber trotzdem auch verändern, verbessern, um da einfach die Nummer eins zu bleiben und immer eben diesen diesen besonderen Reiz auch zu haben, dass die Reiter nach Aachen kommen wollen. Sie haben angesprochen 1924, der allererste CIO, man sagt ja der CIO, habe ich gelernt, ganz wichtig, der CIO und 1927 wurde das allererste Mal der große Preis ausgetragen und das war die Geburtsstunde des großen Preises, wie man ihn heute kennt. Richtig, das ist tatsächlich noch das alte Format. Und dann ging das natürlich weiter. Aber was sind aus Ihrer Sicht oder was sind die Faktoren, dass Aachen dann eine solche Entwicklung genommen hat? Es gab ja auch andere Orte, wo Reitturniere ausgetragen wurden. Es gibt genügend Traditionsturniere in Deutschland. Was ist so der Twist, dass Aachen dann so diese Entwicklung genommen hat als wirklich Weltfest des Pferdesports? Ja, ich glaube eigentlich so ein bisschen das, worüber wir eben gesprochen haben. Auf der einen Seite die Tradition, aber auf der anderen Seite, glaube ich, waren hier immer Menschen, die schon auch geschaut haben, die Veranstaltung voranzubringen, den nächsten Schritt zu machen. Aachen hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass viele, viele Championate hier auch waren. In den 70er Jahren, 80er Jahren viele Weltmeisterschaften und so. Ich glaube, wir haben diese Championate auch immer genutzt, um den COO immer ein Stück weiter zu entwickeln. Wenn man sich mal die Weltreiterspiele 2006 beispielsweise anschaut, das ist, glaube ich, so ein richtiger Meilenstein nochmal gewesen. Also bis dato, das ist ja hier auch ein sehr, sehr kleines Team. Es gab drei Disziplinen, traditionell Springen, Dressur, Fahren. Und ich glaube, dann sind wir relativ mutig gewesen. 2006 haben wir ein paar Entscheidungen getroffen, Wo wir auch nicht wussten, wie es funktionieren wird. Aber beispielsweise mit der Dressur bei der WM 2006 dann ins Hauptstadion zu gehen. Da haben am Anfang alle gesagt, seid ihr ganz? Das kann nicht funktionieren. Man sieht die ja gar nicht von der Tribüne.
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00:08:35: Man sieht die nicht.
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00:08:36: Wer soll da hin? Das ist Dressur vor leeren Rängen. Das wird doch furchtbar. Aber wir hatten irgendwie das Vertrauen, dass das funktionieren kann. Und ich glaube, das hat dann wieder Maßstäbe gesetzt. Genauso die Installation der festen Flutlichtanlage. Auch das haben wir damals lange diskutiert. Ist das der richtige Schritt? Ist dieses finanzielle Investment, ist das richtig, das zu tun? Und ich glaube, wenn man sich heute den CO anschaut und Donnerstagabend den Mercedes-Benz-Preis der Nation, ich glaube, der lebt natürlich insbesondere von dieser Flutlichtatmosphäre, dass wir am Abend die Prüfung austragen können. So wie in der Bundesliga, so ein Freitagabendspiel unter Flutlicht. So ein bisschen, ich bin jetzt nicht so fußballaffin, aber ich denke ja, dass das vergleichbar ist. Und ich glaube, so gibt es viele Beispiele in der Vergangenheit, wo wir einfach immer geschaut haben, die nächsten Schritte zu gehen und gute Entscheidungen zu treffen für den COO. Wir haben auch hier im Podcast schon ein paar Mal über Aachen gesprochen, auch mit unserem Stammgast, mit Volker Rauf. Der auch unser Stammgast ist. Genau, der ist ja auch hier in Aachen immer wieder Stammgast. Und man kann ja so ein bisschen den Vergleich ziehen zur, Sie haben eben 2006 die Weltmeisterschaft angesprochen, zur Weltmeisterschaft im Fußball in Deutschland, was ja auch, ich will gar nicht jetzt so viel über Fußball reden, wir sind ja hier im Pferdesport-Podcast, aber das war ja auch so eine Art Initialzündung, man hat das Gefühl gehabt, so ein neuer Vibe herrschte auf einmal und Dinge werden viel positiver gesehen. Kann man das vergleichen? Ist das eine Analogie, die zählt, die richtig ist? Total, glaube ich. Also haben wir jetzt auch viel wieder darüber gesprochen, weil wir natürlich jetzt auch in die Planung einsteigen für die WM 2026. Und ich glaube 2006 war das ein Stück weit auch die Initialzündung, dieses Sommermärchen der Fußball-WM in Deutschland, von der wir... auch zehren konnten. Also plötzlich war man stolz, die Deutschlandfahne rauszuholen, die Menschen waren auf der Straße, sie haben gefeiert und das hat sich ja, das haben wir geschafft, das irgendwie auch mitzunehmen in unsere Veranstaltung damals 2006, die WM, das Stadion hier, das war ja fahnenüberseht und das war eine tolle Stimmung in der ganzen Stadt, wir hatten Public Viewing. Also da gab es viele Parallelen zu Fußball und ich glaube, damals hat sich das gegenseitig irgendwie befruchtet. Man hatte die mediale Aufmerksamkeit, die wir dann nach der Fußball-WM auch mitnehmen konnten. Also das würde ich 100% so sagen, dass das stimmt. Und es war ja auch 2006, ich kann mich erinnern, ich hatte für das Teamfinale Mannschaft, also das Mannschaftsfinale Springen noch Stehplatzkarten und stand irgendwo in der allerletzten Reihe. Und es war ja auch wirklich wie im Fußballstadion. Es war ja, es passte ja keine Maus mehr in dieses Stadion rein. Ja, ja, ja, das war schon besondere, wirklich besondere Momente. Also ich habe auch noch sehr... Den Sieg von Isabel Wert, damals mit Satchmo, in Erinnerung, wie dieses Stadion wirklich explodiert ist. Also das war Wahnsinn. Mit der letzten Grußaufstellung waren das tatsächlich fußballähnliche Szenen, die sich dann abgespielt haben. Also das war toll. Ist das auch die Benchmark, das ist natürlich schwierig zu sagen, aber jetzt steht mit 2026 ja 20 Jahre später wieder die Weltmeisterschaft hier für euch ins Haus. Ist das so die Benchmark und die Messlatte oder ist das einfach eine ganz andere Zeit und man muss es in einem anderen Licht sehen? Ja, ich glaube, wir würden einen großen Fehler machen, wenn wir jetzt sagen, das ist irgendwie Copy-Paste und Ziel ist genau diese Veranstaltung so wieder zu machen. Und ich glaube, Sie haben es gesagt, wir sind 20 Jahre weiter, da hat sich natürlich auch vieles verändert. Auch in der Präsentation von Veranstaltungen, zum Beispiel Digitalisierung, wie die Formate heute präsentiert werden, hat man sicherlich heute auch nochmal wieder andere Möglichkeiten, wie es damals war. Aber ich glaube gerade, was das Thema Atmosphäre, Stimmung betrifft, ist das, was wir uns alle erhoffen, dass wir das so wieder erleben dürfen heute. in den Stadien, aber eben auch in der Stadt, in der Umgebung. Da führen wir aktuell auch schon viele Gespräche, um da auch alle Protagonisten in der Stadt wieder zu aktivieren und motivieren, dass wir da ein toller Gastgeber sind. Denn ich glaube, eins darf man bei der WM nicht vergessen, der COO ist schon Hat viel internationales Publikum, aber ich glaube bei der WM ist das natürlich nochmal deutlich mehr der Faktor ausländische Gäste. Einfach qua Veranstaltung. Natürlich, es ist eine Weltmeisterschaft und das sollten wir alle gemeinsam nutzen. Da haben wir eine riesen Chance und das hat riesen Potenzial. Ist das dann wichtig, auch eine Stadt hinter sich zu bringen, in Anführungsstrichen, oder eine Region? Weil am Ende ist ja Deutschland natürlich Gastgeberland, aber die Region Aachen muss ja auch, muss nicht, aber sollte dahinter stehen. Ist das wichtig, um dieses Gefühl dann zu erschaffen? Total, weil ich glaube... Es gibt den Turnierplatz, aber es fängt ja schon damit an, ich komme in die Stadt, wie werde ich empfangen? Stehe ich erst eine halbe Stunde im Stau oder komme ich gut durch die Stadt?
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00:14:02: Es wird ja gerade gebaut hier.
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00:14:04: Aktuell ein schlechtes Thema, aber gut, dass es heute passiert und dann 26 hoffentlich erledigt ist. Nein, ich glaube, da ist ja vieles, was da zusammenspielen muss, um den Menschen hier das Gefühl zu haben, ich bin am richtigen Ort. Und wie gesagt, klar, die Veranstaltung hier bei uns, die Wettkämpfe, die Stimmung auf dem Gelände sind da ein Riesenbaustein, aber... Ich glaube, die Leute haben sicherlich eine deutlich längere Aufenthaltsdauer ja auch als vielleicht während des COs, wenn sie von fern anreisen. Von daher werden sie sicherlich auch die Stadt kennenlernen wollen, das Umfeld, die Region. Und das wird nicht nur Aachen sein.
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00:14:43: Das ist natürlich, wenn man schaut, Düsseldorf, Köln, Maastricht, NRW, Holland, Belgien.
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00:14:50: Das ist ja alles ein Katzenschwung von hier. Und ich glaube, dass die ganze Region da natürlich profitieren kann. Gefühlt sind ja die Holländer auch fast Mitgast hier an der Grenze, oder?
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00:14:59: Ja, denkt man, oder?
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00:15:00: Naja, das ist schon so. Also klar, traditionell viele niederländische, belgische Gäste hier. Das ist schon so. Wenn wir über die Fahnen bei der WM reden, 2006 habe ich schon auch noch viele orange Bilder im Kopf. Sie waren auch Teil des Organisationsteams der Weltreiterspiele 2002, auch bei den Olympischen Spielen. Jetzt sind ja die Weltmeisterschaften 2026 und so für alle Interessierten, wenn man das so von außen betrachtet, war ja die Vergabe, ich glaube in Mexico City, war die Vergabe und Aachen war der einzige Bewerber. Also es war eigentlich klar, dass Aachen es bekommt. Oder konnte da noch was wackeln? Ja, das war nicht ganz so trivial, wie es glaube ich jetzt auf dem Papier aussieht. Ich meine, es ist glaube ich ja kein Geheimnis, dass im Reitsport zwei große Partner agieren und die FEI natürlich mit den Championaten an Longines gebunden ist. Vielleicht zur Erklärung für alle, die es nicht wissen von den Hörern. Es gibt zwei große Uhrenmarken, die insbesondere im Springsport am Ende das Sponsoring auch in gewisser Weise dominieren und ausmachen. Richtig, genau. Und wie gesagt, wir haben eine tolle langjährige Partnerschaft mit unserem Partner Rolex. Die Championate liegen aber eben bei Longines und deswegen galt es darum, da einfach Lösungen zu finden. Und wir haben immer gesagt, da geht es um den Sport. Das sollte entscheidend sein, dass wir eine WM für den Sport machen und es sollte am Ende nicht dadurch entschieden werden, dass da unterschiedliche Partner eben agieren. Und da sind wir auch sehr, sehr dankbar, da mit Rolex einen tollen Partner zu haben, der den Weg mitgegangen ist. Und gleichzeitig hat es auch sehr konstruktive und gute Gespräche mit der FI gegeben, sodass wir da gute Lösungen finden konnten. Und ja, darüber sind wir froh. Und dann war es in der Tat so, dass wir zumindest mal für dieses Gesamtpaket aller Disziplinen, und das haben wir von Anfang an gesagt, wenn wir das machen, dann machen wir alles oder nichts. Also für uns war es jetzt eben keine Option zu sagen, wir machen einzelne Disziplinen. Und in dieser Gänze gab es dann eben nur Aachen als Mitbewerber, gab es dann aber noch einzelne Veranstalter, die sich für einzelne Disziplinen nur beworben hatten. Es ist ja so, dass die Weltreiterspiele, wie es sie in der Vergangenheit gab, ja in gewisser Weise aufgelöst wurden, weil die Einzeldisziplinen jetzt eigene Weltmeisterschaft haben. Finden Sie das auch ein bisschen schade, dass das so ist? Weil es war ja immer unter diesem einheitlichen Dach auch wirklich eine tolle Geschichte, alle Disziplinen an einem Ort zu haben, was ja ungewöhnlich und schön zugleich ist. Ich persönlich bin großer Fan dieses Konzepts, weil es genau das ausmacht, was Sie auch sagen. Die Disziplinen alle gemeinsam unter einem Dach, man tauscht sich aus, die Reiter besuchen gegenseitig die Veranstaltung. Es ist ein tolles Fest des Reitsports, aber man muss natürlich auch fairerweise sagen, es hat eine extrem hohe Komplexität. Dann in der Organisation auch und von daher ist es natürlich nicht einfach, auch immer Ausrichter zu finden, die das leisten können, organisatorisch und natürlich auch finanziell. Da können wir hier natürlich auch bestehende Strukturen zurückgreifen auf ein tolles Team, auf eine super Mannschaft mit sehr viel Erfahrung in der Organisation. Und von daher bin ich für Aachen sehr, sehr froh, dass wir 2026 noch einmal eben alle Disziplinen unter einem Dach und auch die Para-Dressur dazunehmen. Das ist glaube ich auch das erste Mal. Genau, es ist das erste Mal in Aachen in der Form. Wir machen aktuell schon im Rahmen des Aachen Campus einige Aktivitäten auch mit den Para-Reitern und das ist auch zukünftig die Vision. nach der WM eben auch den Parasport in den CO zu integrieren. Wie läuft das ab? Wie wird man Weltmeisterschaftsausrichter? Haben Sie bei der FI angerufen und gesagt, ja, wir möchten, habt ihr Lust, dass wir es machen oder sitzen Sie hier zusammen im Team nach einem langen Abend und dann kommen, jetzt machen wir es mal wieder? Also ehrlicherweise ist das sehr viel Papierarbeit. Also klar, erstmal natürlich bei uns die Entscheidung zu treffen, in den Gremien, Aufsichtsrat, Team, eben auch vor den Hintergründen, die ich eben genannt habe, zu überlegen, ist das für uns der richtige Schritt. Aber nachdem dann die Entscheidung hier intern gefallen war... Ja, es ist in der Tat so, dass die FEI das ausschreibt. Es gibt also ein Ausschreibungsverfahren. Es gibt dann ein sogenanntes Bitbook der Seiten der FEI, wo quasi die Anforderungen an einen Veranstalter genannt werden. Das sind bestimmt ganz kurze zwei PDF-Seiten. Dann gibt es eben eine Deadline, bis wann man schriftlich die Bewerbung einreichen muss, eben unter der Vorgabe der in der Ausschreibung genannten Bedingungen. Ja, und dann geht man erstmal an die Arbeit. Dann sind natürlich alle Teams gefordert, zum einen natürlich die Inhalte aufzusetzen, das Programm zu erstellen, die ganze Logistikinfrastruktur, da wird natürlich viel abgefragt, da gibt es viele Anforderungen. Können wir das alles erfüllen? Und dann war unsere liebe Presseabteilung natürlich sehr stark gefordert, um das Ganze dann, was wir inhaltlich erarbeitet haben, in schön zu machen und ich glaube, dann ist uns das gelungen, wirklich ein tolles Bewerbungsbuch auf den Weg zu bringen. Klar, konnten wir natürlich auch viel Bewegtbild einbinden, das lassen Formate heute zu, wo wir auch einfach viel natürlich auch von 2006 nochmal alte Bilder einbinden konnten. Und dann ist das an die FII geschickt worden, dann wird man nochmal eingeladen nach Lausanne, wo man das, was man per Papier einreicht, Hauptsitz der FII, genau, wo man dann dort vor einem recht großen Gremium eben aller Sportchefs der einzelnen Abteilungen bei der FII arbeitet. Dem Chef Marketing, Kommunikation, Veterinär, die dann alle am Tisch sitzen, wo man dann nochmal die Bewerbung persönlich auch vorstellt. Dort sind wir dann hingefahren mit dem Hajo Erbel als Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Denn wir als Aachen alleine können uns ja gar nicht für ein Championat bewerben. Das machst du zusammen mit dem... Genau, also die Vergabe erfolgt immer über den Verband, das heißt die FN war da immer an unserer Seite und genau, nachdem das dann erfolgt ist, hat es natürlich nochmal viele Abstimmungen auch gegeben, Videokonferenzen, wo nochmal Themen dann inhaltlich detaillierter erarbeitet wurden mit der FII und dann eben am Ende stand die Vergabe in Mexiko. Aber ich könnte mir vorstellen, dass jeder andere Veranstalter, der diese WM hätte haben wollen, sich nicht unbedingt gefreut hat, dass Aachen sagt, wir machen es. Wenn jetzt Aachen sagt, wir wollen eine Weltmeisterschaft ausrichten, kommt da eine FI dran vorbei? Ist das realistisch? Das kann ich nicht beantworten, ob die FI da auch hätte anders entschieden, wenn es, ich sage mal so, die FI hat zumindest sehr klar selber in der Ausschreibung des Championats gesagt, dass man durchaus eine kombinierte Bewerbung präferiert. Also ein bisschen wieder weg auch von dem Gedanken, jede WM einzeln machen zu lassen. Haben ja doch auch in der Vergangenheit Veranstaltungen wie Hanning etc.
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00:23:05: gezeigt.
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00:23:05: In Dänemark. Die letzte WM, auch da gab es zumindest mal Eine Kombination von drei Disziplinen, drei, vier Disziplinen und von daher war das ein bisschen die Vorgabe schon auch der FEI, aber...
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00:23:21: Ja, am Ende sind wir froh, dass es geklappt hat.
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00:23:28: Nun, das ist auch, wie ich finde, relativ spannend. Das Turnier ist das eine, was im Sommer immer stattfindet. Aber inzwischen gibt es hier in Aachen auch den sogenannten Aachen Campus. Und es gibt eigentlich das ganze Jahr über Veranstaltungen und Geschichten, die sie organisieren. Unter anderem ein Hackathon. aber auch einen Lehrgang Equestrian Stable Management. Also sehr viel, was auch jetzt außerhalb des Turniers passiert, was ja auch einzigartig ist als Veranstalter, weil alle anderen Veranstalter machen das nicht unbedingt. Genau. Das ist tatsächlich so ein bisschen ein, ich will nicht sagen Wechsel in der Strategie, aber zumindest mal eine Weiterentwicklung natürlich des Turniers. In der Vergangenheit war es tatsächlich so, dass wir sehr fokussiert waren auf die zehn Tage Zeit, CEO und dann noch unsere Jugendturniere im Winter, aber am Ende, wir haben immer gesagt, wir haben diese Anlage ganzjährig, wir haben ein, glaube ich, sehr, sehr gutes Netzwerk in den Sport. Wir lieben es wirklich, mit jungen Menschen zu arbeiten hier und das macht uns allen sehr, sehr viel Freude. Also haben wir gesagt, das wollen wir auch viel, viel mehr nutzen zukünftig, diese Infrastruktur und wollen da viel mehr tun und auch in der Weiterentwicklung natürlich auch der Market sehr erachen. Also das ist natürlich auch wichtig. Ein Unterschied, ob wir das ganze Jahr über auch präsent sein können, eben durch die Campusaktivitäten oder sich natürlich sehr vieles auf den Fokus CO dann beschränkt. Ja, sodass wir dann tatsächlich in der Covid-Zeit, als wir auch erleben mussten, wie es ist, wenn der CO abgesagt wird komplett.
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00:25:13: Wenn niemand kommen darf.
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00:25:14: Richtig, wenn niemand kommen darf und auch im Folgejahr dann ja nur ein sehr, sehr eingeschränkter CO möglich war, auch wie wichtig es natürlich ist, sich da breiter aufzustellen. Und wir haben die Zeit dann damals genutzt, dass wir eben kein Turnier organisieren konnten und haben uns nochmal sehr, sehr intensiv eben damit auseinandergesetzt, wie kann so ein CO Aachen Campus aussehen, was wollen wir tun, was sind da die Pfeiler. Und so ist inzwischen, glaube ich, ein tolles Projekt entstanden, wo wir uns sehr, sehr breit aufstellen und den Fokus legen auf Training, Weiterbildung, Jugendförderung. Und am Ende, glaube ich, sind ja auch wir als große Veranstaltung entstanden. auch mit in der Verantwortung und in der Pflicht, den Sport voranzubringen und die Jugend auf dem Weg in den Sport zu bestärken, weil am Ende ist das unsere Zukunft und von daher haben wir da aktuell spannende Projekte, wir haben zwei genannt. Der Hackathon, da geht es darum, dass wir gesagt haben, wir bringen junge Menschen. Wir haben natürlich in Aachen mit der RWTH auch einen großen Universität.
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00:26:30: Eine der Top-Unis.
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00:26:31: Eine der Top-Unis, Deutschlands Elite-Universität. 50.000 Studenten hier in Aachen und haben gesagt, die wollen wir mit ins Boot holen und haben also die junge Studierendenszene, die Start-up-Szene in Aachen gestartet. ins Boot geholt und haben einfach relativ offen formuliert, was können wir denn tun, um digital auch den COO voranzubringen und haben gewisse Fragestellungen eben formuliert. Und dann haben die drei Tage im Grunde im engen Austausch mit uns Lösungen programmiert und am Ende der Veranstaltung gibt es einen großen Pitch, wo diese Projekte eben vorgestellt werden. Und da sind schon Verstande. Das ist hochspannend. Das sind ja alles Leute, die nochmal mit einem ganz anderen Blick da reinkommen.
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00:27:16: Wir sind ja dann irgendwann auch so ein bisschen schwarz-weiß und wir kennen unser Geschäft, aber da verliert man vielleicht auch schon so ein bisschen den Blick nach rechts und links.
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00:27:26: Und wenn dann so junge Studenten kommen, die da jetzt erstmal gar nicht viel mit am Hut haben, ist das Manchmal ein bisschen schwierig natürlich dann in der Umsetzung, aber natürlich trotzdem hochspannend zu gucken, mit welchen Ideen kommen die. Also das ist das eine. Und was kommt da so für Ideen raus? Unterschiedlichste Dinge kommen raus, unterstützende Maßnahmen für Training, also über Video. Der perfekte Sprung war da ein Thema, dass man über digitale Hilfsmittel im Training unterstützende Informationen geben kann.
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00:28:08: Den perfekten Absprung zu finden. Das hätte mir geholfen, als ich noch aktiv war.
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00:28:16: Das ist natürlich spannend, weil wir aus dem Sport sagen dann sofort, ja, aber jedes Pferd ist anders. Der eine springt lieber groß, der andere springt lieber eng weg.
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00:28:25: Da guckt ein Softwareentwickler ganz anders drauf.
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00:28:28: Da guckt natürlich so jemand ganz anders drauf. Das ist wie ein Formel-1-Auto und wenn er da abspringt, dann hat er nie einen Fehler. Deswegen sage ich, es ist nicht alles immer in der Umsetzung dann realisierbar. Es ist natürlich trotzdem total spannend. Dann gab es natürlich auch Anwendungen in der Unterstützung zum Thema Tierwohl über eine KI auf den Abheideplätzen zu erkennen, wenn irgendetwas mal nicht regelkonform ist. Da gab es viele verschiedene spannende Ansätze, aber eben nicht nur für den Sport, auch so ein bisschen für das Erlebnis-COO, also für den Ausstellerbereich Lösungen für nachhaltige Konzepte Richtung Müll etc. Da haben wir viele spannende Dinge gehört und da bleiben wir im Austausch. Das ist der Hackathon. ESM haben Sie angesprochen. Das gerade in einer ganz spannenden Phase ist der Equestrian Stable Manager. Das ist ein Programm, was wir gemeinsam mit der RWTH, mit der International Academy der RWTH aktuell initiieren. Das kommt so ein bisschen aus der Idee, dass uns die Top-Reiter eigentlich spiegeln, es ist total schwierig, Top-Leute für den Stall, für die guten Grooms, aber auch darüber hinaus die guten Stall-Manager tatsächlich, weil die Reiter sagen, wir sind... Für fünf Tage die Woche sind wir auf dem Turnier, aber zu Hause muss alles super weitergehen. Und aus dieser Idee heraus haben wir eben jetzt ein Zertifikatsprogramm entwickelt, also ein einjähriger Studiengang in Kooperation mit tollen Stellen. Das ist von Busy Mad, Busy und John Madden, Andrew Hoy, Joss Lansing, Holger Hetzel, Isabel Wehr, Jessica von Bredow, also sehr, sehr viele namhafte Spitzenstelle, die das toll finden, dass wir das Projekt angehen. Und da können die Leute reinschnuppern sozusagen? Also es ist eine Kombination, es gibt zwei unterschiedliche, es gibt den Operative Track und den Executive Track. Der Operative ist deutlich praxisorientierter, noch für jemanden, der noch eher am Anfang seiner beruflichen Karriere steht, ist also ein einjähriges Studium. Online komplett und dann eben aber Bestandteil ist ein Halbjahrespraktikum in einem dieser Ställe und der Executive ist eben eher auf dem Level, dass er beispielsweise Leute, die mit einer Pferdewirt Ausbildung zu uns kommen oder die schon längere Berufserfahrung im Pferdesport haben und die sagen, ich würde eigentlich nochmal den nächsten Schritt machen und das startet jetzt am 1. April und wir sind jetzt in den in der finalen Phase der Bewerbungsphase und das ist ein richtig cooles Projekt, muss ich sagen. Und wie viele Absolventen wird es da geben zu Anfang? Wir werden starten mit 20, was jetzt vielleicht erstmal nicht viel klingt, aber wir sind super happy, weil das war eigentlich auch die Zahl, die wir so ins Auge gefasst hatten für den Start und da sind wir sehr dankbar, dass wir mit der RWTH eben an der Stelle einen super erfahrenen Partner haben, der das auch so ein einschätzen kann, die das ja, ich sag mal, sehr, sehr regelmäßig auch machen, diese sehr maßgeschneiderten Programme und das war immer so die Zielgröße, wo die gesagt haben, das wäre klasse, wenn wir damit starten könnten und was uns vor allen Dingen freut, es ist super international, also Studenten aus der ganzen Welt und das ist schön und macht Spaß zu sehen. Sie haben ja eben angesprochen, das Thema der Abreiteplätze hier in Aachen. Aachen steht wie kaum eine andere Veranstaltung im medialen Fokus und es gab auch immer wieder Pferdewohl-Themen in Aachen, die dann natürlich auch viel höhere Reichweiten bekommen, als wenn es irgendwo anders passieren würde. Wie schauen Sie im Jahre 2024 auf dieses Thema Pferdewohl generell, gerade so aus der Aachener Brille, wo einfach dieser unglaubliche Fokus auf diesem Thema ist? Aber Pferdewohl ist ein essentielles Thema, um den Sport zukunftsfähig zu machen und auch zu halten. Wir sehen, dass in der Gesellschaft da, glaube ich, ein sehr kritischer Blick aktuell auf unseren Sport geht, was auch damit zusammenhängt, dass sicherlich das Tier grundsätzlich etwas... vermenschlicht wird in vielen Bereichen und dementsprechend, ja, wir uns natürlich auch immer wieder dieser Fragestellung, sollten Pferde überhaupt geritten werden und sollten Pferde nicht noch auf der Wiese stehen, damit müssen wir uns kritisch auseinandersetzen und Ich glaube, wir alle lieben den Sport, aber wir sind auch in der Verantwortung, sicherzustellen, dass er zu jeder Zeit dem Tierwohl entspricht. Von daher ist das auch in Aachen immer so. Wir haben es gesagt, die Abbreiteplätze sind für jeden zugänglich. Sie sind einsehbar von allen Seiten, weil wir nichts zu verbergen haben. Wir schauen sehr genau hin. Wir für uns haben Den Anspruch, dass wir da sehr gut hinschauen. Wir haben ja vor einigen Jahren auch das System der Infostuarts hier nochmal eingeführt, um eben auch den Menschen vielleicht besser zu erklären, was wir tun. Also wenn eben Und wenn jemand da ist, der für sich das Gefühl hat, das, was ich sehe auf dem Arbeitsplatz, mit dem bin ich nicht einverstanden, er kann eben zu den Infostuarts gehen, in den Austausch treten und auch ins Gespräch kommen und sich erklären lassen, warum ist das so. Damit haben wir super Erfahrungen gemacht, weil du einfach merkst, wir müssen erklären, was wir tun. Das ist wichtig und das funktioniert sehr, sehr gut in Aachen. Wir haben aber auch im letzten Jahr, das ist ja immer so ein bisschen das Thema, Der Tierschützer, es gibt relativ wenig belastbare Daten oder wirklich handfeste Aussagen dazu. Da wird immer argumentiert, das Pferd kann ja nicht selber entscheiden, ob es da über den Ochser springt oder nicht. Aber es gibt wenig, was das belegt oder was das zeigt. Und deswegen haben wir ein Projekt gestartet letztes Jahr. wo wir einfach mal sehr renommierte Wissenschaftler aus dem Bereich, aus den verschiedensten Richtungen der Pferdewissenschaft, der Ethologie, der Verhaltensforschung, auch der Tiermedizin an einen Tisch geholt haben, weil wir gesagt haben, wir möchten einfach mal belastbare Daten erheben, um wirklich zu zeigen, wie geht es den Pferden denn. Das ist ein Aachen-Projekt, also wir können das Wir können da für uns sprechen und für uns agieren. Das ist ganz wichtig. Wir können nicht für andere entscheiden, aber wir für uns haben da eine klare Linie ausgemacht und haben letztes Jahr begonnen mit dem Projekt. Das ist sehr, sehr spannend. Das war ein kleiner Pilot beim CO, wo wir eben an verschiedensten Pferden unterschiedliche Untersuchungen gemacht haben. Was zum Beispiel? Wir haben zum einen gab es Cortisol-Messungen, also Cortisol ist ein Anzeichen für Stress beim Pferd. Das haben wir eben in den Heimatställen vier Tage vor der Veranstaltung entnommen, dann während der Veranstaltung in Aachen und dann wieder im Heimatstall zurück, um einfach zu sehen, gibt es einen Unterschied im Verhalten der Tiere zu Hause oder des Stresslevels auch hier bei uns auf der Veranstaltung. Dann haben wir eben über KI-basierte Kamerasysteme Untersuchungen gemacht. Auch die immer im Vergleich, wie geht es dem Pferd zu Hause, wie ist das Verhalten in der Box, also Liegeverhalten, frisst das Pferd, wie oft trinkt es, wie oft liegt es, wie oft hat es Seitenlage, also was da nochmal ein Anzeichen für tieferen Schlaf dann auch ist. Ist es unruhig in der Box? Ja. Auch das immer im Vergleich Turnier Heimatstall. Und wir haben mit einer belgischen Universität zusammen, die Universität in Brüssel, haben wir mal einen Pilot gemacht über Gehirnstrommessung. Das haben wir mit Isabel Wert zusammen gemacht. Das heißt, wir haben Emilio sowohl zu Hause, auch da im Training, als auch dann hier auf den Abweideplätzen gemacht. Jeder, der mal ein EEG bekommen hat, weiß das.
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00:37:07: Also eine ganz einfache Maske.
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00:37:13: Um auch da einfach mal Daten zu gewinnen, die aussagekräftig sind. Klar, alles erstmal als Pilot. Das ist noch eine kleine Versuchsmenge natürlich gewesen. Aber ich glaube, wir müssen einfach anfangen. Wir können nicht von heute auf morgen... da natürlich einen riesen Datenpool haben, aber wir müssen anfangen, Daten zu sammeln und das kann uns nur helfen, glaube ich, auf dem Weg da transparenter zu werden und wir haben es eigentlich gesehen, die Reiter haben alle mitgemacht und das ist, sie wollen ja selber zeigen, dass es den Pferden gut geht und hatten da wirklich eine super Resonanz und jetzt gilt es für das nächste Jahr, die Versuchsmängel nochmal ein wenig zu erhöhen und eben weiterzumachen. Ist das denn auch dass sie solche Studien machen, auch quasi die Antwort da drauf, dass Tierschutz ein größeres Thema einfach ist und wird, um einfach auch Argumente zu haben, ich nenne es jetzt mal objektive Argumente, um sagen zu können, hey, hör zu, wir machen hier nichts, was dem Pferd schadet, sondern das Pferd hat wenig Stress, kein Stress, kann gerne mitmachen hier, um halt auch so ein bisschen in dieser Argumentation in die Vorlage zu kommen. Also auch da, das hat Aachen auch immer ausgezeichnet, dass wir schon auch versuchen, ein Stück weit Vorreiter zu sein und da für uns irgendwo auch auch gewisse Parameter zu setzen, die für uns wichtig sind und ich glaube, das hilft uns, auch in der Gesamtdiskussion. Es ist natürlich eine riesige Diskussion, die Verbände sind da gefordert, jeder einzelne Stall, die Vereine, aber auch wir als großer Veranstalter wollen da was tun, klar. Nun, Steht die Weltmeisterschaft ins Haus hier in Aachen und wenn man sich aber so die Turnierlandschaft anschaut, den Reitsport generell, viele Turniere existieren nicht mehr. Viele Hallenturniere, die es in Deutschland gab, Hannover, Braunschweig, was pausiert, Dortmund, viele andere gibt es nicht mehr oder haben Probleme. Ist das eine Entwicklung, die Sie auch hier in Aachen beobachten, wo Sie sagen, eigentlich würden wir uns für unseren Heimatmarkt, was Deutschland am Ende ist, auch wünschen, dass die Turnierlandschaft bleibt oder robuster ist? Absolut. Also ich glaube, dass die Turnierlandschaft wahnsinnig verändert. Also wenn man mal schaut, wo wir vor 20 Jahren waren, da gab es irgendwie 20 Fünf-Stern-Turniere und die waren alle sehr sportweise in der höchsten Kategorie. Die waren alle in Europa verortet. Mit einer klaren Struktur, mit viel Tradition, eine klare Struktur, Kalenderstruktur. Heute haben wir eine Situation, der Sport ist sehr global geworden, er agiert in der ganzen Welt. Wir haben 85 Fünf-Sterne-Turniere, was ich persönlich viel, viel, viel zu viel finde. Also mehr als eins pro Wochenende?
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00:40:12: Ja, natürlich. Beziehungsweise 1,5?
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00:40:15: Wir haben häufig die Situation, dass zwei sehr, sehr gute Turniere an einem Wochenende miteinander konkurrieren. Und das ist leider auch das Problem der deutschen Turniere aktuell, dass da häufig dann am gleichen Wochenende ein Turnier war, was vielleicht mit mehr Preisgeld ausgestattet ist. Und klar, schauen die Reiter viel aufs Geld. Das muss man schon sagen, dass dann... Im direkten Vergleich, die Reiter sich entscheiden, woanders zu starten und dann wird es irgendwann schwierig, weil ich glaube, man braucht natürlich auch als Turnierveranstalter, man braucht die Zugpferde, man braucht die guten Reiter, um auch dann natürlich für die Sponsoren interessant zu sein. Und von daher... sehen wir das ja kritisch aktuell, die Entwicklung im Sport. Wir würden uns da auch wünschen, dass das ein bisschen klarer auch, was die Terminstrukturierung seitens der FII vorgegeben wird. Da ist klar, die Die Strategie zu sagen, es ist ein freier Markt und die Reiter können selber entscheiden und wenn es an einem Wochenende drei Turniere gibt, dann entscheidet der Reiter eben, wo er hingeht. Aber ich persönlich finde es insbesondere, wenn wir über die traditionellen Nationenpreise sprechen, eigentlich sehr, sehr schade, dass da nicht wie früher auch eben diese Turniere geschützt sind und da eine gewisse Exklusivität genießen können. Das ist ja auch schon, könnte ich mir zumindest vorstellen, für Sie als Veranstalter, mit so viel Herzblut, mit so viel Tradition. Dann ist am selben Wochenende, was ja glaube ich im vergangenen Jahr sogar der Fall war, ein großes Event in Frankreich auf dem selben Wochenende. Und dann geht es darum, wer kommt jetzt eigentlich hierher und wer fährt zu dem anderen Turnier. Das ist ja auch eine Enttäuschung, oder? Das heißt eine Enttäuschung. Wir können immer nur dafür sorgen, dass das Turnier top ist und dass es aus unserer Sicht immer der Anspruch der Reiter sein muss. Auch in Aachen will ich dabei sein und Gott sei Dank gibt es in unserem Sport auch viele, die... die weiterhin das auch so wertschätzen. Aber klar, wir wissen auch, wir haben natürlich mit der Global Champions Tour da eine Tour im Markt und ich glaube, da hat auch jedes Modell seine Berechtigung und am Ende sind wir Veranstalterkollegen, die aber eben anders funktioniert, die auch über Verträge agiert, reitervertraglich bindet, sodass da dann häufig Situationen entstehen, dass der Reiter Entscheidungen treffen muss an einem Wochenende und vertraglich gebunden ist. Ich Persönlich denke ich immer, als Reiter würde ich immer streben nach dem Besten und nach Tradition. Aber da ist, glaube ich, auch jeder in einer unterschiedlichen Situation. Und klar, der Pferdehandel spielt auch bei uns im Sport natürlich eine große Rolle. Die Reiter haben alle auch einen großen Kostenapparat, den sie unterhalten müssen. Und von daher... plant da jeder seine Saison ein Stück weit anders und das können wir aushalten und wir können doch immer nur schauen, dass wir uns weiterentwickeln und dass wir alles tun, hier ein super Turnier zu organisieren. Aber ist das nicht auch ein Thema, gerade in Deutschland, dass Der Nachwuchs, also wenn ich mich an meine reiterliche Zeit, die sehr, sehr lange zurückliegt, erinnere, da sind wir mit dem Reitverein nach Bremen in die Stadthalle gefahren mit dem Bus. Wir saßen in der letzten Reihe und haben ein Springen geguckt. Ich weiß gar nicht mal, ob das irgendein besonderes Springen war. Wir waren einfach da, weil das sowas Besonderes war. Das hat ja auch schon, wenn ich jetzt sehe, wer damals mit mir geritten hat, ich war vielleicht 15, davon hat die Hälfte auch weitergeritten, bis sie 25, 30 war. Also es begeistert ja schon Menschen, auf ein schönes Turnier zu gehen. Ist das nicht auch ein Problem für die Nachwuchsförderung oder die Begeisterung von Menschen generell für den Pferdesport, dass weniger solche Veranstaltungen da sind? Es gibt Aachen in Deutschland, es gibt ein paar andere tolle Veranstaltungen, aber nicht mehr so in dieser Dichte, wie es mal war und auch nicht so regional verteilt. Das stimmt, aber ich glaube, es fängt auch schon da an, was Sie sagen. Wir sind alle noch mit dem Reiterverein irgendwie auf tolle Turniere gefahren oder auf Veranstaltungen. Ich glaube, es fängt auch schon in den Vereinen an. Es ist alles viel schnelllebiger und es wird immer schwieriger, auch die Kids noch wirklich für den Sport zu begeistern. Wir versuchen das hier in Aachen immer. Bei uns gibt es traditionell Am Mittwoch ist großer Kindertag, wo wir wirklich die Schulen hier aus der Region einladen, weil viele, viele Besucher, die hier noch mit 80 jingen, die sagen, ich bin doch schon als kleiner Junge in der Schule in Aachen gewesen. Und ich glaube, wir müssen die Kids schon sehr früh abholen und sehr früh für die Veranstaltung begeistern. Und das muss uns gelingen. Wie viel Prozent der Menschen, die hier in Aachen ein Ticket kaufen, sind wirklich Reiter oder Pferdemenschen? Kann man das sagen? Im Prozent könnte ich es Ihnen nicht, ich würde mal sagen, 30 Prozent sind reines Eventpublikum. Die sonst nur um Tennis, Fußball ins Theater gehen. Die zum CO kommen, weil sie es eben schön finden, hier Menschen zu treffen, die dann auch gerne den Sport schauen. Wir erleben beispielsweise mit den Showformaten, das sind so klassische Formate, wo wir die ansprechen, die gar nicht so unbedingt aus dem Reitsport kommen, aber die Öffnungsfeier beispielsweise am Dienstagabend, Das ist ein klassisches Produkt für die Aachener, wo sie gerne kommen. Das Tagsüber ist ja auch schon Sport hier in der Sörse. Man sieht dann wirklich, die Menschen gehen noch arbeiten und abends füllt es sich dann und sie kommen wirklich zur Eröffnungsfeier, um hier eine schöne Unterhaltung geboten zu bekommen und anschließend vielleicht noch mit Freunden dann hier auf dem Gelände zusammenzuarbeiten. sich zu treffen, was zu trinken. Von daher ist der Event-Faktor sicherlich ein wichtiger auch für uns. Und ich glaube, auch da gilt es immer irgendwie eine gute Balance zu finden zwischen Top-Sport, aber eben auch Unterhaltungsformaten. Liebe Frau Rosenberg, am Ende eines jeden WeHouse-Podcasts warten die vier klassischen WeHouse-Fragen. Natürlich jetzt auch auf Sie.
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00:46:50: Jetzt hätte ich mich besser vorbereiten müssen, dann hätte ich Sie schon gekannt, oder? Sie werden das Problemlos meistern, da bin ich mir ganz sicher.
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00:46:56: Frage Nummer 1. Haben Sie ein Motto, nach dem Sie leben? Oh, ehrlicherweise tatsächlich nicht. Gar keins, die meisten sagen dann irgendwie Carpe Diem, aber... Carpe Diem, naja, natürlich mir jetzt schwer so irgendwas Abgedroschenes zu sagen, aber nein, ich versuche eigentlich immer offen durchs Leben zu gehen und die Dinge anzunehmen, wie sie sind und... Freude zu haben an den Dingen, die ich tue. Wunderbar. Frage Nummer zwei. Wir haben jetzt viel natürlich über das Event hier gesprochen. Da wollen wir ein bisschen den Blick ja auch Richtung Pferde und Pferdesport lenken. Gibt es denn einen Menschen, der Sie im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat? Geprägt hat? Wenn Sie das gesagt hätten, der mich besonders beeindruckt hat.
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00:47:40: Wir können das ja mal ausweiten auf beeindruckt.
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00:47:44: Also ich muss tatsächlich sagen, weil es so frisch ist, ich hatte diese Woche, hatten wir eben für die Einführung des Studiengangs, hatten wir eine Keynote mit John Madden und ich fand es unfassbar gut, was er gesagt hat.
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00:48:00: US-amerikanischer Springreiter.
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00:48:01: US-amerikanischer Springreiter, was er gesagt hat und sein Blick auf die Pferde, auch auf das Thema Tierwohl und so. Fand ich, hat mich wirklich emotional berührt, muss ich sagen, weil mich persönlich geprägt hat. Ich bin auf dem Landwirtschaftsbetrieb groß geworden und meine Eltern, meine Brüder, also bei uns hat es immer Pferde gegeben, von daher bin ich damit groß geworden und das hat mich sicherlich ein Stück weit auch geprägt. Reiten Sie selber? Aktuell nicht mehr. Ich habe tatsächlich bis zum Studium sehr aktiv geritten und danach dann irgendwie durch berufliche Verpflichtungen. Ich bin dann auch noch mal im Ausland gewesen, damals in Hongkong und darüber hat es sich dann einfach nicht mehr einrichten lassen. Aber jetzt fängt unsere Tochter an und deswegen bin ich schon auch noch da viel involviert als TT. Frage Nummer drei. Wenn Sie Reitern oder Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könnten, was wäre es? John Madden hat, glaube ich, gesagt, dass du eine große Passion haben solltest für das, was du tust. Und ich glaube, das zeichnet sich dann auch dadurch aus, dass du immer einen sehr, sehr fairen Umgang mit deinem... Dein Pferd ist dein Partner und nicht dein Sportgerät, sondern... Behandle ihn wie deinen Partner. Und dann zum Abschluss vervollständigen Sie bitte diesen Satz. Pferde sind für mich ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Wunderbar. Danach kann nichts mehr kommen. Vielen Dank für eine kleine Reise durch das Aachener Universum. Und schön, dass Sie da waren bei uns im Podcast. Vielen Dank. Schön, dass Sie hier waren. Hat Spaß gemacht. Ciao. Dieser Podcast wurde vorbereitet von Juliane Trenkler, produziert von Mara Landwehr. Mein Name ist Christian Kröger. Wenn ihr mögt, hören wir uns das nächste Mal beim WeHorse Podcast.
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